Faszination Rettungsdienst
DRK Kreisverband Verden verabschiedet Wolfgang Surkamer
„Wolfgang Surkamer ist das beste Beispiel dafür, dass einen Menschen der Beruf im
Rettungsdienst nachhaltig nie los lässt, wenn man diesen einmal mit viel Herz authentisch
verkörpert hat. Wolfgang Surkamer ging im Jahr 2000 als lebendes Inventar des DRK
Kreisverbandes Verden, um sich etwas Ruhigeres für sein Vorrentenalter zu suchen. Zu groß
war aber seine Sehnsucht zu dem, wozu er sich berufen fühlte. Nach 17 Jahren Abstinenz
kehrte Wolfgang Surkamer 2017 zurück, um nun an der Stelle aus dem Berufsleben
auszuscheiden, die ihm als einzige am Herzen lag: im Rettungsdienst des DRK Kreisverbandes
Verden.“, so Dirk Westermann, Geschäftsführer DRK Kreisverband Verden.
Wolfgang Surkamer wurde 1955 in Langwedel geboren und lebt bis zum heutigen Tag in
Etelsen. Von 1978 bis 2000 arbeitete er im Rettungsdienst des DRK Kreisverbandes Verden. Er
war in dieser Zeit auf den Rettungswachen in Achim und in Verden stationiert. Neben dem
Schichtdienst auf dem Rettungswagen war er als Desinfektor für die Hygiene im Unternehmen
verantwortlich. Die vielen anstrengenden Nachtdienste auf dem Rettungswagen gingen nicht
spurlos an Wolfgang Surkamer vorüber. Er konnte sich im Jahr 2000 nicht vorstellen, dass er die
Intensität des Berufs bis zum Eintritt in das Rentenalter durchhält. Wolfgang Surkamer kündigte
im Guten und ging fortan anderen Beschäftigungen in der Gesundheitsbranche nach. Diese
waren zwar alle viel ruhiger, konnten ihm aber nicht im Ansatz die Zufriedenheit geben, wie er
sie im Rettungsdienst verspürt hat. Im Jahr 2017 kehrte Wolfgang Surkamer zum Deutschen
Roten Kreuz zurück, um die letzten 2 Jahre seiner Berufslaufbahn dort zu verbringen, wo er die
schönsten Momente erlebt hat.
„Die Arbeit im Rettungsdienst war für mich die absolute Erfüllung im Beruf. Es gab mir
persönlich sehr viel, Menschen in Not helfen zu können. Besonders viel wert habe ich
persönlich immer auf die psychologische Betreuung der Patienten gelegt. Unser medizinisches
Equipment habe ich im tiefgreifenden Gespräch mit den Patienten immer zweitrangig nebenbei
angewendet, sofern es die Situation erlaubte. Es galt für mich primär, die zunächst anonyme
Situation im Rettungswagen für den Patienten schnell so angenehm wie möglich zu gestalten.
Situationsbedingt ging das über Mitgefühl, Verständnis und Witz. Diese Botschaft habe ich
auch immer den Auszubildenden vermittelt. Rettungsdienst sind zu 51% Psychologie und nur
zu 49% angewandte Medizin. Es war für mich stets das Größte, einen Patienten mit einem
Lächeln voller Dankbarkeit im Krankenhaus eingeliefert zu haben. Diese Emotion war für mich
der Grund, noch mal für 2 Jahre in den Rettungsdienst zurückzukehren.“, so Wolfgang
Surkamer.
In seiner Rettungsdienstlaufbahn hat Wolfgang Surkamer alles erlebt, was man erleben kann.
Dabei handelt es sich um einen Mix aus tragischen, gefährlichen und auch humorvollen
Situationen. „Einer der tragischsten als auch spektakulärsten Einsätze war für mich ein
Verkehrsunfall auf der Autobahn A1 bei Oyten. Dort haben 2 LKW einen PKW zwischen sich
zerquetscht, so dass dieser nur noch die Größe eines Kubikmeters hatte. Im PKW waren 3
Insassen, von denen leider eine Personen an der Unfallstelle verstarb. Es war aber ein Wunder,
dass die anderen beiden Insassen diesen Unfall überlebt haben. Emotional völlig anders
gelagert, aber ebenso spektakulär, war ein Dienst bei Eisregen im Landkreis Verden. Dort
fuhren wir zu den Einsatzorten nicht mit Blaulicht hin, sondern wir rutschten mit Blaulicht
rückwärts, was für die Bevölkerung offenbar sehr witzig ausgesehen haben muss. Zumindest
haben mich davor und danach nie wieder so viele Menschen auf der Straße während einer
Alarmfahrt angelächelt. An diesem Tag bekamen wir mal das Mitgefühl. Gott sei Dank war kein
Patient ernsthaft erkrankt.“, so Wolfgang Surkamer.
Ab sofort widmet sich Wolfgang Surkamer verstärkt dem Radfahren, dem Fotografieren und
dem Reisen. Um alles unter einen Hut zu bringen, hat er sich ein Wohnmobil gekauft, mit dem er
ab sofort auf unbestimmte Zeit Deutschland erkunden wird. Nach seiner Rückkehr möchte er
weiterhin dem DRK zur Verfügung stehen, wenn mal Not am Mann ist.
Zum Schluss stellt Wolfgang Surkamer das für Ihn Wichtigste heraus: „Meine Faszination für
den Rettungsdienst hängt zu einem großen Teil auch mit den Kollegen zusammen. Nach
meinem temporären Ausscheiden habe ich immer den Draht zu den Kollegen gehalten. Als ich
dann nach 17 Jahren wieder meinen ersten Dienst hatte, war es so, als wäre ich erst gestern
gegangen. Das hat mich zutiefst berührt. Dafür empfinde ich allergrößte Dankbarkeit.“.