DRK Kreisverband weiterhin voll auf Kurs
Katastrophenschutzmittel werden gekürzt / Steigende Nachfrage in allen Sozialen Hilfen / Politische Sorge um Rettungsdienst / Neuer Justitiar in den Vorstand gewählt
Die diesjährige Mitgliederversammlung des DRK Kreisverbandes Verden fand am 16.11.2024 im Rathaussaal in Oyten statt. Präsident Jörg Bergmann begrü.te die Gäste sowie die Teilnehmenden aus den Ortsvereinen und eröffnete die Versammlung.
Arbeit der Ehrenamtlichen ist ehrwürdig
Jörg Bergmann übergab sogleich das Wort an die Erste Kreisrätin Regina Tryta, die ein wertschätzendes Grußwort an die Versammlung richtete. In ihrem Grußwort bedankte sich die Erste Kreisrätin Regina Tryta für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem DRK Kreisverband und für die nicht hoch genug zu schätzende Arbeit der vielen Ehrenamtlichen. „Zuallererst möchte ich den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern meinen großen Dank aussprechen. Ob Katastrophenschutz, Rettungsdienst oder Flüchtlingsarbeit sowie Blutspende, soziale Angebote, Verpflegung und die Rettungshundestaffel – das Deutsche Rote Kreuz ist ein vielseitiger und wichtiger Anker in unserer Gesellschaft. Zudem erweist sich der DRK Kreisverband stets als wichtiger und loyaler Partner der Kreisverwaltung. Bei der kürzlich stattgefundenen Übergabe der neuen Fahrzeuge für den Katastrophenschutz ist mir erneut bewusst geworden, welcher enorme ehrenamtliche Aufwand hinter einem neuen Einsatzfahrzeug steckt. Das Ehrenamt ist mit seinem Engagement zugleich ein besonderes Vorbild für die Gesellschaft. Vielen Dank.“, so Regina Tryta.
Jörg Bergmann bedankte sich für das Grußwort bei Regina Tryta und unterstrich, dass er das Kompliment in der Zusammenarbeit mit dem Landkreis und dem damit verbundenen Dank zurückgeben darf. Als Mitglied des Ausschusses für Brandschutz und Ordnungsangelegenheiten des Kreistags Verden schloss sich Reinhard Lueßen den Worten von Regina Tryta genauso an, die Bürgermeisterin der Samtgemeinde Oyten, Sandra Röse.
Sorge um die Finanzierung des Katastrophenschutzes und die Qualität des Rettungsdienstes durch Änderung der Zuständigkeiten
Mit Blick auf die DRK-Leistungsschau des Katastrophenschutzes im Frühjahr 2025 in Verden, berichtete der für den Bereich Rettungsdienst Verantwortliche des DRK Landesverbandes Niedersachsen, Helge Vogt, über die Themen Katastrophen- und Bevölkerungsschutz. Er erklärte die Zuständigkeiten von Bund und Land und deren Zusammenwirken sowie die Aufgaben des Zivil- und Katastrophenschutzes. Neben vielem Guten musste er auch darüber berichten, dass das Budget eines 40 Millionen Ad-hoc-Paketes für den Katastrophenschutz ausläuft und die Landesmittel 2025 drastisch gekürzt werden. „Die ist komplett konträr der notwendigen Entwicklung. Wir sind gerade dabei einen jahrzehntelang angewachsenen Investitionsstau abzubauen, um den Katastrophenschutz zeitgemäß aufzustellen. Damit wird diese Entwicklung abrupt gestoppt.“, berichtet Helge Vogt. Der Referent für den Katastrophenschutz des DRK Kreisverbandes Verden, Marcel Hestermeyer, untermauerte die Bedenken seines Vorredners. Erst im Jahr 2023 gab es einen Runderlass des Innenministeriums in Hannover, der endlich Sollstärken definiert. Notwendige Einsatzfahrzeuge und Personal in Qualität und Quantität sind somit verbindlich vorgegeben. „Mit der Einsparung von finanziellen Mitteln ist die Umsetzung des Runderlasses gefährdet. Das ist die Abkehr, den Katastrophenschutz möglichst zügig auf ein verantwortliches Niveau zu bringen.“, resümiert Marcel Hestermeyer. Bei den schlechten Nachrichten hakte Präsident Jörg Bergmann ein, der sehr um die Qualität des Rettungsdienstes besorgt ist. Der Bund möchte die Zuständigkeit des Rettungsdienstes zentral steuern, ohne auf die individuelle Struktur von Gebietskörperschaften Rücksicht zu nehmen. „Eine Zentralisierung des Rettungsdienstes wäre für die Qualität der Notfallmedizin eine Katastrophe. Aus diesem Grund hat sich die Initiative „Rettet den Rettungsdienst 2.0″ aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Organisationen gebildet, um dieser Entwicklung mit Fakten entgegenzutreten.“, berichtet Jörg Bergmann.
Das DRK im Landkreis Verden – leistungsstark und innovativ
Der Landkreis Verden ist in Sachen Blutspende einer der erfolgreichsten Landkreise in Nord- und Ostdeutschland, dem Einzugsgebiet des Blutspendedienstes NSTOB mit Sitz in Springe bei Hannover. Aus diesem Grund referierte Andreas Mohrmann (NSTOB) über das Modell Blutspendedienst. Im Landkreis Verden gab es zuletzt 60 Blutspendetermine mit über 7.500 Blutspendenden. „Damit ist der Landkreis Verden eine echte Erfolgsstory. Unser großer Dank gilt in diesem Fall den Ortsverbänden, die in allen Teilen des Landkreises hervorragende Arbeit leisten.“, so Andreas Mohrmann. Zum Abschluss des offiziellen Teils der Versammlung gab Hans Eder einen Rückblick auf das mittlerweile abgewickelte Projekt „Spielmobil Weltenbummler“ für Kinder im Landkreis Verden. In 7 Jahren hatte Hans Eder nach einer innovativen Idee von Niklas Diering (Leiter Soziale Hilfen) über 1.000 Spielaktionen mit über 3.500 Teilnahmen pro Jahr. Die Erfolgsstory endete mit der beruflichen Veränderung von Hans Eder und der Tatsache, keinen Nachfolger zu finden.
Die Zahlen gehen überall in die richtige Richtung
Im nicht öffentlichen Teil berichtete der Gesch.ftsführer des DRK Kreisverbandes Verden, Dirk Westermann, über die Entwicklung des Unternehmens im Geschäftsjahr 2023. Dirk Westermann zeigte sich mit der Entwicklung der Zahlen in allen Bereichen zufrieden. Im Rettungsdienst und Krankentransport sind die Einsatzzahlen nach vielen Jahren eines rapiden Anstiegs nennenswert gesunken. Analog dazu sind die Einsätze des Patientenfahrdienstes gestiegen, der Transporte ohne medizinisch notwendige Begleitung durchführt. Für die Betreuung geflüchteter Menschen hält das Rote Kreuz Platz für 280 Personen bereit. Große Nachfrage gibt es im Bereich Erste Hilfe, die Anfang 2025 um die Brandschutzhelferausbildung ergänzt wird. Alle Bereiche der Sozialen Hilfe sind kontinuierlich am Wachsen. Als Beispiel nannte Dirk Westermann den Hausnotruf, der sich in 5 Jahren mit 1.700 Teilnehmenden verdoppelt hat. „Mich freut besonders, dass wir die Überlastung im Rettungsdienst und Krankentransport mit der Einführung des Patientenfahrdienstes mindern konnten und in allen Bereichen der Sozialen Hilfe kräftig zugelegt haben.“, so Dirk Westermann.
Erfolgreiche Nachwuchsarbeit und über 25.000 ehrenamtliche Stunden
Die Vorsitzende des Jugendrotkreuzes, Corinna Hillbrandt, blickte ebenfalls auf ein erfolgreiches Jahr mit 200 aktiven Kindern und Jugendlichen zurück. „Mich freut besonders, dass wir innerhalb der Blaulichtfamilie nicht um Kinder konkurrieren, sondern gemeinsame Angebote schaffen,“, so Corinna Hillebrandt. Die Kreisbereitschaftsleiterin, Elke Siemt, sprach den Dank des Vorstandes an die sieben Bereitschaften aus, die im Jahr 2023 weit über 25.000 ehrenamtliche Stunden geleistet haben.
Stabile Finanzen und neuer Justitiar in den Vorstand gewählt
m Geschäftsbericht erläutert die Schatzmeisterin Andrea Bartmann die Zahlen des Geschäftsjahres 2023. Der Kreisverband steht weiterhin stabil da und ist für die kommenden Investitionen gut aufgestellt. Für die freie Stelle des Justitiars im Vorstand wurde Dr. Detlef Heise vorgeschlagen. Der im Landkreis Verden tätige Anwalt wurde von der Versammlung einstimmig gewählt