DRK-Katastrophenschutz in der Türkei
Mitarbeiter des DRK im Landkreis Verden hilft im Erdbebengebiet
„Ich muss mich immer wiederholen. Der Katastrophenschutz in Deutschland wurde jahrzehntelang im Rahmen der Finanzierung minimalisiert. Alle Warnungen der Hilfsorganisationen, das nicht zu tun, wurden überhört, weil man in den entscheidenden Ebenen davon ausging, dass man alles im Griff hat. Dann kam eine harte Prüfung nach der anderen, womit die Gesellschaft nicht gerechnet hat. Seit 2015 sind wir dauerhaft im
Katastrophenschutz gefordert. Das DRK fordert eine ausreichende Finanzierung für den Bereich des Katastrophenschutzes für notwendige Ausstattungen im Bereich Fahrzeuge und Sachmittel, Aus- und Fortbildung der Ehrenamtlichen sowie notwendige Schutzbekleidungen.
Auch die Unterhaltung der Unterkünfte und Fahrzeughallen sind mittlerweile sehr kostenintensiv. Der DRK Kreisverband Verden beteiligt sich mit einem hohen Eigenanteil an den Kosten des Katastrophenschutzes. Hier erwarten wir ein höheres Engagement durch den Staat. Wie enorm frequentiert der Katastrophenschutz ist, zeigt auch die ständige Abstellung hauptamtlicher Mitarbeiter des Rettungsdienstes für das Ehrenamt. So wurde Christian Küper kurzerhand für den Katastrophenschutzeinsatz im Erdbebengebiet in der Türkei angefordert und von uns abgestellt.“,, berichtet Jörg Bergmann, Präsident DRK Kreisverband Verden.
Der 46-jährge Christian Küper arbeitet hauptberuflich im Rettungsdienst des DRK
Kreisverbandes Verden. Bei internationalen Katastrophenschutzeinsätzen zählt er mit zu den ersten Mitarbeitern des DRK im Landkreis Verden, die von der überregionalen Rotkreuzstruktur für den ehrenamtlichen Einsatz angefordert und in das jeweilige Katastrophengebiet entsendet
werden. „Wenn es irgendwo im In- oder Ausland zu einer großen Katastrophe kommt, ist es nur eine Frage der Zeit bis mein Telefon klingelt und ich für den Katastrophenschutzeinsatz angefordert werde. Das ist für sowohl für mein privates als auch für mein berufliches Umfeld
immer ein großer Einschnitt, weil die Dauer der Einsätze ungewiss ist. Man ist nicht mal kurz weg, sondern bis auf Weiteres. Da fallen dann auch sehr wichtige private Termine in so einen Zeitraum. Aktuell war es der Fall, dass meine Tochter operiert werden musste. Da wird einem
schon anders, wenn man dann im Ausland ist und nicht bei der Familie.“, so Christian Küper.
In Zusammenarbeit mit den DRK-Landesverbänden aus Bremen, Bayern, Hamburg und Niedersachsen unterstützt Christian Küper die Aktivitäten der Schwestergesellschaft des Türkischen Roten Halbmonds. Dabei geht es in erster Linie um die Verbringung von Hilfsgütern. Diese umfassten in erster Instanz 2.500 Decken, 500 Familienzelte sowie 500 Pakete mit Material zur Winterfestmachung der Zelte und 4.000 Isoliermatten. Die insgesamt 70 Tonnen Hilfsgüter wurden in Leipzig verladen und nach Adana im Süden der Türkei verbracht. Der zweite Transport umfasste 44 Tonnen Hilfsgüter. Dazu zählen 1.000 Zeltplanen, über 1.000 Isoliermatten, 77 Zeltheizungen einschließlich Zubehör, rund 3.400 Feldbetten und 1.000 Hygienepakete.
„Es ist wichtig zu betonen, dass diese Hilfsgüter auch national von hoher Wichtigkeit sind. Wo die Katastrophen auftreten, ist nicht planbar. Planbar ist aber, was an Material benötigt wird, um in einer Katastrophe humanitär adäquat helfen zu können. Genau diesen Prozess sollten wir
schleunigst abschließen, um den Worten seit 2015 auch die entsprechenden Taten folgen zu lassen. Vor 2 Jahren war es das Ahrtal, aktuell sind es die Türkei sowie Syrien und morgen? Schon morgen kann eine unvorhersehbare Katastrophe den Landkreis Verden erschüttern. Dabei geht es nicht immer um Erdbeben und extremes Hochwasser. Auch Flüchtlingswellen oder eine Pandemie stellen den regionalen Katastrophenschutz vor größte Herausforderungen. Als fester Partner des Landekreises Verden möchten wir uns für die Bürgerinnen und Bürger natürlich maximal effektiv gerüstet wissen.“, so Dirk Westermann, Geschäftführer DRK Kreisband Verden.