Dank Gamechanger starker Player im starken Netzwerk
DRK Kreisverband setzt starke Entwicklung seit 2014 fort // Stark in Zahlen und Netzwerk // Zivil-Militärische Zusammenarbeit ungeklärt
Die diesjährige Jahreshauptversammlung des DRK Kreisverbandes Verden fand am 15.11.2025 im Rathaussaal in Oyten statt. Präsident Jörg Bergmann begrüßte die Gäste aus Verwaltung, Politik sowie von weiteren Netzwerkpartnern als auch die Teilnehmenden aus den Ortsvereinen und eröffnete die Versammlung.
Zeitenwende in Zivil-Militärischer Zusammenarbeit
Jörg Bergmann ging in seiner Begrüßung auf die Zeitenwende Zivil-Militärischer Zusammenarbeit ein, die derzeit überall ein hohes Maß an planenden Ressourcen bindet. Er verweist dabei auf die Worte des Präsidenten des DRK Landesverbandes Niedersachsens, Hans Hartmann, der aufgrund der aktuellen nationalen und globalen Entwicklung den Bevölkerungsschutz als unverzichtbar erklärt und entsprechende Investitionen im Katastrophenschutz anmahnt, die auch im Ehrenamt ankommen. Diesen Worten schließt sich Jörg Bergmann uneingeschränkt an und erinnert dabei an die im Mai durchgeführte Leistungsschau des DRK Kreisverbandes Verden, die transparent darlegen sollte, was das Rote Kreuz alles kann, aber in Bezug auf den immer wichtiger werdenden Zivilschutz eben auch, was das Rote Kreuz mangels Ausstattung noch nicht kann. „Aufgrund der facettenreichen Gefährdungslagen mit dem allgemeinen Mangel an Arbeitskräften in Gesundheitsberufen, wie der Pflege, sehen wir eine intensive Förderung für die Schulung von Sanitätspersonal und von Pflegeunterstützungskräften als dringend notwendig geboten. Auf Basis dieser dringenden Notwendigkeit stehen wir als Kreisverband für die Schulung von Pflegeunterstützungskräften bereit.“, erklärt Jörg Bergmann.
Landrat Peter Bohlmann bedankte sich in seinem Grußwort zunächst beim DRK Kreisverband Verden und seinen Ortsvereinen als zuverlässige Netzwerkpartner und hob besonders das Engagement und die Leistung der Ehrenamtlichen hervor. „Das Rote Kreuz ist ein starker und unverzichtbarer Partner im Netzwerk des Landkreises Verden, das für die Aufgaben der Zukunft dringend notwendig ist.“, so Peter Bohlmann. Bei diesem Satz blickte er speziell auf die Gäste von Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr, um Letztere direkt anzusprechen. „Auch unser Verwaltungsalltag wird zunehmend militärischer. Sei es die Kämmerei für die Finanzen, unser Schulamt und die Gebäudewirtschaft, wenn es um eine mögliche Unterbringung von Soldaten
geht, die Infrastruktur für die Traglast von Brücken, die Wasserwirtschaft oder der Katastrophenschutz. Militär gehört zunehmend zu unserem Alltag und somit zu den Aufgaben, denen wir uns als Netzwerk im Landkreis Verden dringend stellen müssen. Ich ´bin in dieser Konstellation mit Blick auf die Vergangenheit davon überzeugt, dass wir auch das gemeinsam schaffen.“, beendet Peter Bohlmann sein Grußwort.
Nicht mehr ganz Frieden, aber auch noch nicht Krieg
Aufgrund der omnipräsenten Diskussionen um die Zivil-Militärische Zusammenarbeit hat der DRK Kreisverband Verden mit Olaf Schlemminger (Leiter Kreisverbindungskommando Verden) und Patrick Smolin (DRK-Generalsekretariat Berlin) zwei Referenten eingeladen, die das Thema von Seiten der Bundeswehr und des Deutschen Roten Kreuzes beleuchtet haben. Olaf Schlemminger eröffnete seinen Beitrag aus Sicht der Bundeswehr mit der Überschrift „Nicht mehr ganz Frieden, aber auch noch nicht Krieg.“, was im Rathaussaal für durchweg ernste Mienen sorgte. Olaf Schlemminger erklärte anhand von Beispielen, wie die Bundeswehr zu diesem Ergebnis kommt und warum das Ergebnis die Grundlage aller aktuellen Maßnahmen ist, die in einem „Operationsplan Deutschland“ dynamisch zusammengefasst werden. Der „Operationsplan Deutschland“ legt den Fokus der Interaktion zwischen den Verantwortlichen für Zivile und Militärische Verteidigung auf die Abstimmung der gegenseitigen Unterstützungsbedarfe. Konkrete Ergebnisse in Bezug auf mögliche Tätigkeiten des DRK Kreisverbandes Verden konnte Olaf Schlemmiger zwar nicht vermelden, aber er machte deutlich, dass der Schwerpunkt im Bereich Sanitätsdienst und Pflegeunterstützung liegt.
Zum gleichen Ergebnis kam auch Patrick Smolin, der das Thema der Unterstützung gleich mit dem sieben Grundsätzen des Deutschen Roten Kreuzes einleitete. Besonders der Grundsatz der Neutralität erfordert ein ständiges Abwägen der Unterstützung des Militärs durch das Rote Kreuz. Dass das Rote Kreuz bereits im Falle eines Krieges an der Ostflanke der NATO extrem gefordert sein wird, liegt darin begründet, dass Deutschland die Drehscheibe der NATO für Europa ist. Das gilt sowohl für Personal- als auch für Materialflüsse. In den meisten Fällen von Unterstützungsgesuchen ist die Mithilfe des DRK möglich und selbstverständlich, aber es gibt auch Ausnahmen. Speziell dafür gibt es seitens des DRK Prüffragen, die schnell für Klarheit hinsichtlich der Wahrung der Neutralität sorgen. Generell wird das DRK mit seinen endlichen Ressourcen ganz sicher im Bereich des Sanitätsdienstes und der Pflegenterstützung eingesetzt. Ein fertiges Konzept mit eindeutig definierten Zuständigkeiten gibt es noch nicht.
Katastrophenschutz und Jugendrotkreuz im Aufwind
Kreisbereitschaftsleiter Thomas Wendt konnte für das Jahr 2024 von einem steigenden Aufwand in Sachen Ausbildung und Einsätzen berichten, aber auch von mehr Ehrenamtlichen die sich im DRK Kreisverband engagieren. In den sechs Bereitschaften und drei Fachgruppen absolvieren über 170 Ehrenamtliche ihren Dienst für die Gesellschaft. Das sind in der Summe über 26.500 Stunden, die sich auf über 25 Fortbildungen und 259 Einsätze verteilen. Im Zulauf neuer Fahrzeuge wurde der Kreisverband mit einem MTW 2 und einem Gerätewagen für den Massenanfall von Verletzten bedacht, die in Ortsvereinen stationiert sind. Die stellvertretende Vorsitzende des Jugendrotkreuzes, Daniela Loof, blickte ebenfalls auf ein erfolgreiches Jahr mit
207 aktiven Kindern und Jugendlichen zurück, die ein facettenreiches Programm absolviert haben. „Wir hatten sehr viele Termine, die die gesamte Bandbreite des Roten Kreuzes abgedeckt haben, aber auch viel Spaß und Spiel boten. Insgesamt hatten wir eine perfekte Balance.“, so Daniela Loof.
60 Jahre im DRK Ortsverein Oyten
Eine besondere Ehrung durfte Jörg Bergmann vornehmen, der bemerkte, dass die Ehrenurkunde von der Präsidentin des DRK Bundesverbandes, Gerda Hasselfeldt, unterzeichnet wurde. „Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass es sich um die Ehrung für ein ganz besonderes Mitglied handelt.“, so Jörg Bergmann. Hendrik Frank wurde für 60 Jahre Mitgliedschaft im DRK Ortsverein Oyten geehrt. Dafür erhielt er die große Ehrennadel des Deutschen Roten Kreuzes in Gold.
Geschäftsjahr 2024 mit steigenden Zahlen in allen Geschäftsbereichen
Dirk Westermann, Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Verden, begann seinen Geschäftsbericht zunächst mit leicht fallenden Einsatzzahlen in der Notfallrettung und im Krankentransport. Er merkte an, dass es sich dabei um eine Entwicklung auf einem nach wie vor sehr hohen Niveau von Einsätzen handelt. Der leichte Rückgang der Einsatzzahlen ist auf eine bewusste Ergänzung zum Rettungsdienst und Krankentransport zurückzuführen. „Es hat
sich mittlerweile in sehr vielen Landkreisen etabliert, dass ein spezieller Patientenfahrdienst installiert wird, der den Krankentransport entlastet. Dadurch kann der qualifizierte Krankentransport wiederum die Rettungswagen entlasten, damit diese möglichst ausschließlich für Notfälle zur Verfügung stehen. Somit hat ein gewünschter Effekt eingesetzt. Besonders positiv bewertet Dirk Westermann das Projekt des Rettungszentrums Fährwisch mit der Gemeinde Ottersberg. Dort entsteht unter einem Dach die neue Rettungswache sowie die neue Unterkunft der Feuerwehr Ottersberg.
Für die Geschäftsbereiche konnten Dirk Westermann durchweg steigende Zahlen vermelden, die mit einem erhöhten Personalaufwand erzielt werden konnten. Damit unterstreicht der DRK Kreisverband nicht nur die hohe Qualität gefragter Leistungen, sondern nimmt auch die Rolle als attraktiver Arbeitgeber ein. Wie immer ist es dem DRK im Landkreis Verden gelungen, auch durch Innovationen zu glänzen, um der dynamischen Nachfrage in allen Bereichen gerecht zu werden. „Das wird auch so bleiben. Noch in diesem Jahr werden wir neue Leistungen anbieten, um für mehr Sicherheit und Qualität zu sorgen. Da bin ich den jeweiligen Teams sehr dankbar, die immer auf der Suche nach Verbesserungen sind.“, freut sich Dirk Westermann.
Stabile Finanzen, ein Abschied und der Gamechanger
Im Geschäftsbericht erläutert die Schatzmeisterin Andrea Bartmann die Zahlen des Geschäftsjahres 2024. Der Kreisverband steht finanziell wie ein Fels in der Brandung und ist für die kommenden Investitionen bestens aufgestellt. Im Schlusswort verkündete der stellvertretende Präsident, Matthias Wust, dass er im nächsten Jahr nicht mehr für das Präsidium kandidieren wird, weil er dann kürzer treten möchte. Dabei lies er die Zeit in seiner seit 2014 laufenden Ära Revue passieren. „2014 standen wir fast insolvent und arg beäugt vor dem Abgrund. Gemeinsam mit Dirk Westermann als neuem Geschäftsführer konnte das damals neu gewählte Präsidium das Blatt in allen Bereichen rasant zum Positiven verändern, was auch die heute präsentierten Zahlen wieder eindrucksvoll belegen. Das gilt auch für die öffentliche Wahrnehmung, was das hier anwesende Netzwerk unterstreicht. Von daher fällt es mir leicht, im
kommenden Jahr meinen Platz im Präsidium mit Stolz zu räumen.“, schließt Matthias Wust die Versammlung.




